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Großer Lafatscher

Steckbrief

Höhe: 2696 m

Ausgangspunkt: Parkplatz Bettelwurfsiedlung (ca. 800 m) oder Halleranger Haus (1768 m).

Charakter des Weges: Einfacher, von Hall relativ langer Zustieg bis zum Wilde-Bande-Steig. Der Wilde-Bande-Steig selbst ist unschwierig und an einigen Stellen mit Drahtseilen gesichert. Der weitere Aufstieg zum Gr. Lafatscher im nahezu weglosen Gelände (einige Steinmanderl und verblichene Markierungen) erfordert Trittsicherheit, Orientierungsvermögen und gute Kondition; auf den oberen 100 Hm wegen des vielen Gerölls sehr unangenehm.

Höhenmeter: 1950 Hm ab Hall,  1070 Hm ab Hallerangerhaus inkl. Gegenanstiege.

Dauer: 4:00 h im Aufstieg; 3:00 h im Abstieg von/zum Hallerangerhaus; ca. 1:30 h / 1:00 h länger ab/nach Hall

Schwierigkeit: W2, F3-4

Wasserversorgung: Im Halltal etliche Brunnen, am Wilde-Bande-Steig keine Quellen.

Einkehrmöglichkeiten: Keine

Am Gipfel

Ansicht von der Speckkarspitze

Wegbeschreibung ab Hallerangerhaus

Aufstieg zum Wilde-Bande-Steig: Vom Hallerangerhaus führt ein oft begangener Weg in 45 bis 60 min bequem hinauf zum Lafatscher Joch. Dort öffnet sich das Gelände nach Süden und wartet mit einer beeindruckenden Aussicht auf. Wir folgen dem Wegweiser in südwestlicher Richtung etwa 100 Hm bergab auf breitem Weg zum nächsten Abzweig, an dem der Wilde-Bande-Steig beginnt. Dieser schmale Steig ist im Grunde unschwierig zu gehen, da abschüssige Passagen mit Drahtseilen gesichert sind. Der Steig bleibt im Wesentlichen auf gleicher Höhe und passt sich in einem leichten Auf und Ab dem Gelände an. Nach etwa 10-15 min queren wir das Lafatscher Kar. Knapp 20 min nach Beginn des Steigs passieren wir die zweite drahtseilgesicherte Stelle. Nun gilt es aufzupassen: Noch einige Minuten bleiben wir auf dem Steig, der durch den latschenbewachsenen Hang führt; wir halten nach der Stelle Ausschau, an der wir schließlich zum Großen Lafatscher hinauf abzweigen. An dieser Stelle erblicken wir weiter oben ein Felsloch. Nun nimmt unsere Bergtour einen anderen Charakter an.

Hinauf zum Gipfel des Großen Lafatscher: Das besagte Felsloch vor Augen, verlassen wir den Wilde-Bande-Steig und steigen über Geröll und Schrofen etwas rechts haltend hinauf. Das zweite Bild der Wegbeschreibung zeigt den ungefähren Verlauf unseres Anstieges, auf dem sich etliche Pfadspuren finden. Ein wenig Spürsinn für den angenehmsten Anstieg ist aber auch hilfreich. Das Gelände ist steil und sollte nicht unterschätzt werden, doch die Hände werden wir allenfalls unterstützend benötigen. Wer auf diesem Teil des Anstiegs in die Verlegenheit kommt, ernsthaft kraxeln zu müssen, ist vom Weg abgekommen und sollte aufmerksam nach Alternativen suchen. Dieser untere Teil des Anstiegs ist die Eintrittskarte für den zunächst leichteren Weiterweg auf dem Südrücken. Die Stelle, an der wir den Südrücken erreichen, sollte man sich für den Abstieg deutlich einprägen.

Nun gehen wir bis in Gipfelnähe nahezu auf der Direttissima den Südhang hinauf. Er ist im unteren Teil noch stellenweise grasdurchsetzt und erinnert an den Normalweg zur Vogelkarspitze. Auf etwa 2200 m stellt sich ein kleines Felsband quer, das man optional rechts umgehen kann. Ab etwa 2300 m nehmen Geröll und Schutt immer mehr zu. Wir ahnen schon jetzt, dass man bergab teils gut abfahren kann. Bergauf wird es aber immer mühsamer. Das kleine Gipfelkreuz ist bereits zu sehen. Der Schutt nimmt immer mehr zu. Hört das denn gar nicht mehr auf? Nein, das tut es nicht. So mancher Bergsteiger mag vom vielen Geröll mit der Zeit genervt sein. Doch ein wahrer Karwendelfreund fühlt sich in diesem Gelände wohl, wird aber dennoch über jeden Schritt begrüßen, den er auf festen Untergrund setzen kann. Ob man einige Meter weiter rechts oder links unterwegs ist, spielt kaum eine Rolle: Der Aufstieg ist überall gleich mühsam. Die roten Markierungen sind derart ausgeblichen, dass man sie erst im Vorübergehen sieht. Etwa 100 Höhenmeter unterhalb des Gipfels durchsetzen immer mehr bröselige Rinnen den Südrücken. Das Gipfelkreuz ist schon sehr nahe. Wir halten uns nun etwas nach rechts (Osten). Die Hände kommen manchmal unterstützend zum Einsatz, wobei das Gelände eher unangenehm als schwierig ist (wenige Stellen I-). Immer noch begleiten uns verblichene Markierungen. Schließlich erreichen wir den Gipfelgrat und müssen nur noch wenige Meter hinüber zum Kreuz gehen. Es steht fast so schief wie der ganze Hang. Wollte man endlich etwas Festes greifen, fasse man bitte nicht an das Kreuz: Es wackelt!

Gipfel: Hier oben ist nicht viel los. Kein Wunder bei diesem Gelände. Aber unsere Aufstiegmühen werden belohnt: Der Große Lafatscher gehört zu den höchsten Gipfeln des Karwendelgebirges und bietet ein grandioses Panorama. Unmittelbar erheben sich Bachofenspitze, Roßkopf und Kleiner Lafatscher über Schutt und Geröll. Die Gleirsch-Halltal-Kette sehen wir von der Kante. Im Norden reihen sich die Gipfel des Karwendelhauptkammes aneinander. Im Süden blicken wir auf die Hohen Tauern und Zillertaler Alpen, bei bester Fernsicht können wir auch die Rosengartenspitze erkennen.

Abstieg: Im Abstieg werden wir bei weitem nicht so viel Zeit benötigen wie im Aufstieg. Auf dem Geröll können wir weite Strecken abfahren. Man sei aber sehr vorsichtig, nicht überall ist die Schuttschicht mächtig genug. Kurz vor Erreichen des Latschengürtels steigen wir an bekannter Stelle (hoffentlich haben wir sie uns gut eingeprägt) rechts hinab zum Wilde-Bande-Steig. Dort angelangt, kann man auch noch einige Minuten westwärts an einem Gebirgsbach eine Rast einlegen.

Die Wegbeschreibung kann hier heruntergeladen werden.

Gipfelaussichten

Impressionen in Schwarz-Weiß

Ein beschriftetes 360°-Gipfelpanorama ist in meiner Faltblattsammlung sowie im Buch "Münchner Hausberge im Panorama" erschienen.