November
Es wird spannender, die Wassertemperaturen sinken im Laufe des Monats von 10 auf 4 Grad, die Sonne lässt sich selten blicken. Meine Schwimmzeiten sinken auch und pendeln sich bei 4 Minuten ein. Das ist doppelt so lange wie im Vorjahr. Aber es kommt nicht auf die Zeiten an.
Untertauchen
Ende November tauchte ich erstmals im See bei 6 Grad Wassertemperatur unter. Nicolas war auch im Wasser und passte auf. Ich hatte mir das Untertauchen schlimmer vorgestellt. Das Wort „schlimm“ passt im Grunde gar nicht. Mein Kopf kam mit dem kalten Wasser in Berührung, aber es war nicht unangenehm. Ich tauchte nach einigen Sekunden wieder auf. Mit den nassen Haaren an der kalten Luft hatte ich auch keine Probleme und daher tauchte ich gleich nochmal unter. Auch nach dem Schwimmen war alles wie sonst auch und mein Kopf fühlte sich warm an.
Oktober
In unseren Seen
Im Oktober setzte sich das gemischte Wetter fort. Lediglich in der Monatsmitte war es eine gute Woche lang wunderschön. Meine Schwimmzeiten lagen weiterhin deutlich über denen des Vorjahres. Im Wesslinger See sanken die Temperaturen von 16 auf nur noch 13 Grad am 26. Oktober. Zwischendurch war ich auch im Walchen- und Achensee, wiederum nach Bergtouren. Beide Seen waren mit etwa 10 Grad schon deutlich kühler, der Sprung ins kalte Nass machte mir aber nichts aus. Und am 31. Oktober, einem Tag mit erstem Bodenfrost, schwamm ich im Großen Ostersee bei nur noch 8 Grad Wassertemperatur.
Kaltduschen
Da ich nur zweimal pro Woche schwimmen gehe, dusche ich täglich kalt. Die Idee, nach dem Aufstehen unter die kalte Dusche zu steigen, war für mich bislang ein absolutes No-Go und lag völlig außerhalb meines Erfahrungsschatzes. Ich verortete meinen Anspruch, freudig unter diese kalte Dusche zu gehen, in den Bereich der Fabel.
Es bedarf natürlich einer langsamen Gewöhnung, ohne die minutenlanges Kaltduschen eine schlechte Idee ist. Im Vorjahr hatte ich auch schon kalt geduscht, aber freilich erst nach der warmen Wohlfühldusche. Anfangs schloss ich das morgentliche Duschen damit ab, den Drehknopf für eine halbe Minute auf tiefblau zu stellen. Ich gewöhnte mich daran und duschte Wochen später bereits 1 Minute kalt. Zum letzten Winterausklang beendet ich die Morgendusche mit einer 2 Minuten langen Kaltdusche. Ich fühlte mich immer wohl und nahm das kalte Wasser an; ich versuchte nie, gegen die kalte Dusche anzukämpfen, sondern atmete ruhig und genoss das Gefühl, wie das kalte Wasser am Körper herablief. Nach dem Duschen war ich belebt und erfrischt und wollte nach einiger Zeit nicht mehr auf das kalte Wasser verzichten.
Mit diesem „Vorsprung“ aus dem vergangenen Winter startete ich also das ausschließliche Kaltduschen. Es sei jedem selber überlassen, wie behutsam er es angehen will. Ich machte es wie folgt: Zunächst begann ich mit einer halben Minute Kaltduschen, stellte dann auf warm, und schloss wieder mit der Kaltdusche ab. Schon nach wenigen Tagen startete ich mit 1 Minute Kaltduschen und eine Woche später folgte meine erste "richtige" Kaltdusche. Inzwischen dusche ich am Morgen ausschließlich 2-3 Minuten kalt. Es ist unglaublich wohltuend und erfrischend.
Mehrere Dinge sind bei der Eingewöhnungsphase wichtig:
Man höre auf seinen Körper und gehe behutsam vor.
Der Körper wird sich selber aufwärmen. Daher kürzer duschen, wann man nach der kalten Dusche frieren sollte.
Entspannt bleiben – das ist vielleicht die wichtigste Regel: Der Körper darf nicht verkrampfen.
Den Kopf anfangs (in den ersten Wochen oder Monaten) nicht kalt duschen, das mag man mal zu einem späteren Zeitpunkt tun.
Und das ist wahrscheinlich die schwierigste Hürde: Dem ersten Kontakt mit dem kalten Wasser wohlwollend begegnen, sich in den Sekunden zuvor darauf einstellen, dass man in Kontakt mit kaltem Wasser kommt, und das kalte Wasser sogleich annehmen.
Die ersten Sekunden unter der Kaltdusche werden immer leichter, nach 1-2 Wochen wird man nur noch am Anfang einen kurzen Abwehrreflex spüren und nach einem Monat verschwindet sogar dieser Reflex. Ich habe es selber erlebt und auch an vielen anderen Blogs so gelesen.
Und noch ein Hinweis: Mag die erste Kaltdusche „schlimm“ sein, die nächste Kaltdusche wird sich bereits besser anfühlen, die nächste wieder und bereits relativ bald wird man dieses Ritual nicht mehr missen wollen.
September
Zurück vom wunderschönen Familienurlaub in Namibia sprang ich wieder in unsere Seen. Der September zeigte sich deutlich durchwachsener und kühler als im vergangenen Jahr. Und daher waren auch die Wassertemperaturen mit 18 zu Monatsbeginn und 16 Grad Ende September deutlich niedriger als 2016. Dennoch schwamm ich diesen Herbst fast doppelt solange, ohne dass es mir unangenehm war. Weiterhin galt für mich aber die Maxime: Nicht frieren, weder im Wasser noch danach. Zweimal kombinierte ich auch eine Bergtour im Karwendel mit dem frühabendlichen Bad im Sylvensteinspeicher, dessen Temperatur bei nur noch 11 bis 12 Grad lag.