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30. November - Wieder im Wasser

Heute morgen las ich in der Zeitung, dass wir den kältesten November der letzten 9 Jahre hatten. Cool - ich bin fast den ganzen November durch geschwommen! Nur gestern hatte ich keine Lust, aber das passiert schon mal.

Jetzt bin ich supergut drauf. Ich war gerade im See! Im Starnberger See. Bei 6° Wassertemperatur. Ok, ich hab die Schwimmzeit auf nur noch eine Minute reduziert, aber ich war drin. Und das sogar bei etwas widrigen Verhältnissen.

Es hatte heute morgen wieder -6°, aber es wurde schnell wärmer und am See lag die Temperatur knapp über der Frostgrenze. Das war im Prinzip schon ok, wäre da nicht dieser kräftige, kalte Südwind gewesen. Kein Föhn, nein, einfach nur kalter Südwind. Der Wetterbericht hatte Westwind vorhergesagt, weshalb ich windgeschützt am Westufer schwimmen wollte. Und nun haben wir Südwind, der kräftig an das Westufer bläst. Das ist super unangenehm, vor allem beim Anziehen. Ich musste mir also etwas einfallen lassen und fand ein nahezu windstilles Plätzchen an einer kleinen Bucht im Schutze einiger Bäume. Von dort ging ich dann so 30 bis 50 m zum Einstieg und schwamm zurück. Es gibt leider keine Video davon, wie ich in der Badehose am letzten Novembertag diesen kleinen Pfad entlangspazierte... Beim Schwimmen hatte ich dann die Wellen im Rücken, was angenehm war. Ach ja: Ich hatte eine Wärmeflasche mit, um mir beim Anziehen die Füße aufzuwärmen. Klingt warmduschermäßig, tat aber richtig gut.

29. November - Null Bock

Im Winter stelle ich nach dem Aufstehen den ersten Kontakt zur Außenwelt mit den Füßen her: Wenn der Fußboden leicht angewärmt ist, hat es etwa 5 Grad draußen, wenn meine Füße „warm“ melden, liegen die Außentemperaturen um den Gefrierpunkt. Heute war der Boden sehr warm. Shit! Ich wollte heute schwimmen gehen.

Wenig später blicke ich auf das Thermometer: Es hat -6° draußen; das sieht nach dickem Pullover und Wintermantel aus. Die Sonne scheint; aber ich schätze mal, dass sie nicht den Hauch einer Erwärmung bringt. Es weht ein kalter Ostwind; ich assoziiere Mütze, Schal, Handschuhe und rote Nase. So ein Mist, es ist saukalt!

Ich weiß nicht warum, es war vielleicht irgendeine Hoffnung auf den spontanen Sommeranfang, aber als ich aus dem Haus ging, nahm ich mein Handtuch mit zusammen mit all den warmen Sachen, die ich zum Aufwärmen brauche. Auf dem Weg in die Arbeit komme ich durch Unering – der Dorfweiher ist komplett zugefroren. Im Auto ist es inzwischen schön warm. Beim Anblick des vereisten Weihers fröstelt es mich aber! Dann ein angenehmer Gedanke: Wenn auch der Wesslinger See zugefroren ist, dann hat sich das Winterschwimmen erledigt – das wäre eine schöne Ausrede. Blöd nur, dass sich einige Kollegen bereits zum Eishacken angeboten haben.

In der Arbeit dann die Erleichterung: Nicolas sagt mir, dass er heute eher nicht schwimmen gehen will. Wow, das ist gut, super! Ich solidarisiere mich sofort mit ihm! Ist ganz easy: Heute kein Winterschwimmen - ich habe null Bock drauf!

27. November - Schwimmen am 1. Advent

Gestern hatte ich einen kleinen Durchhänger und konnte mich nicht zum Schwimmen aufraffen. Ich nahm es einfach so wie es war. Ist ja völlig normal, in diesen Tagen höchstens mal auf einen kleinen Spaziergang aus dem Haus zu gehen und dabei keinen Gedanken an die Badesachen zu verschwenden.

Heute wollte ich aber in den See. Ich hatte Lust darauf. Das Experiment geht weiter! Ich habe dem trüben Wetter ein Schnippchen geschlagen. Nun aber wärmt der Kachelofen und eine Kerze brennt.

Ich war bei Percha und bin vom langen Steg aus losgeschwommen. Die Szenerie zusammen mit meinem Tun ist schon irgendwie speziell: Trübes Wetter, wenige Spaziergänger - eingehüllt in dicke Mäntel -, ein paar Möven und ein nahezu glatter See. Das Wasser hatte heute 7°. Brrrr. Einzige Lichtblicke waren meine rote Windjacke und meine rote Haut, als ich aus dem Wasser stieg ;-)

24. November - Winterschwimmen spielerisch

Ich bin immer noch vom heutigen Schwimmerlebnis begeistert! Nicolas und ich nahmen es spielerisch an diesem bilderbuchgrau-neblig-kalten Novembertag einen Monat vor Weihnachten. Zum Spiel reicht uns ein Ball und schon gibt es jede Menge Spaß!

Nach dem obligatorischen, leichten Joggen erreichten wir wieder den Steg am Kiosk vom Wesslinger See. Karin war auch schon da - sie agierte wieder als Fotografin. Für sie ist es immer eine große Herausforderung, beim Zuschauen nicht zu frieren.  

Ich packte Ball und Handtuch aus meinem Rucksack. Es war wie im Sommer, nur die Sonnencreme fehlte. Ach ja, Sonnenschirme sah man auch keine; und es fehlten die Kinderstimmen; auch war noch niemand im Wasser, es war auch nicht so warm, das Gras war nass und kalt und man sah seinen Atem, aber sonst war fast alles gleich.

Mit Beachball fällt das winterliche Schwimmen deutlich leichter. Nicolas war beim Reingehen etwas zögerlich nach seiner zweiwöchigen Pause ;-) Aber mit Ball ging es dann gleich viel besser. Wir zogen ein kleines Wasserballspiel auf, es war einfach großartig. Wir vergaßen die Kälte - naja, das glaubt uns niemand. Um es ganz ehrlich zu sagen: es war irre kalt. Wir hielten es aber zwei Minuten lang aus. Nach dem Anziehen dann der Blick auf das Thermometer: 6,5 Grad - krass - so kalt hatten wir es noch nie. Wir freuen uns dennoch auf unser nächstes Spiel.

23. November - Mildes Wetter, kaltes Wasser

Wie mild es auf einmal geworden ist! Der Föhn ist mein Freund! Ich bin kein Skifahrer, sondern derzeit Winterschwimmer und wünsche mir einen milden Winter. Wie kalt oder warm das Wasser nur sein mag? Vor 5 Tagen hatte der See gute 7°. Da es etliche Tage so warm war, hoffte ich auf 8 oder gar 9° - auf warme 9° ! Wie sich meine Wünsche inzwischen verschieben!

Wie üblich lief ich erstmal um den See und kam aufgewärmt am Steg an. Ich wollte heute etwas länger schwimmen. Das "Länger" bemisst sich aber im Sekundenbereich. Gesagt, getan, ich stieg ins Wasser und schwamm los. Nach 20 Zügen machte sich bereits wieder die Kälte deutlich bemerkbar. Ist das milde Wetter am See vorbeigegangen? Eigentlich wollte ich zum benachbarten Steg rüberschwimmen, aber das hielt ich für keine so gute Idee mehr und machte auf halbem Weg eine Wende. Ich schwamm ein paar Meter hinaus, malte eine Schleife ins Wasser und dann gings zurück. Ich war 2 1/2 Minuten im Wasser, gar nicht schlecht...

Nun wollte ich ein Selfie schießen. Nur zu blöd, dass ich nasse Hände hatte. Außerdem waren mir zunächst Abtrocknen und Anziehen viel wichtiger. Ich schlüpfte in mein warmes Funktionsshirt, in Hose und Schuhe. So, jetzt schnell das Selfie, dann zog ich die restliche Kleidung an und schließlich holte ich das Thermometer aus dem Wasser aus: 7 Grad! Uups, das war echt wenig. Der See wird dieses Jahr wohl nicht mehr wärmer werden? Das sind ja gute Aussichten!

20. November - Schwimmen in den Abendhimmel

Am Sonntag ist an den Seen doch einiges los. Im Herbst und Winter freilich weniger als während der Sommersaison. Da ich bei meinen Schwimmversuchen nicht das Publikum suche, scheidet der Starnberger See an sonnigen Sonntagen eigentlich aus. Heute wollte ich aber nicht weit fahren und wählte eine späte Uhrzeit. Ich ging erst ein wenig spazieren, joggte noch ein paar Minuten und suchte dann meine (herbstliche) Lieblingsstelle für den Einstieg in den See aus. Es ist schon fast Routine geworden. Das Bild spricht für sich; die Situation ist immer noch unwirklich. Wie geht das, bei 8° ein kleines Stück auf den See hinaus zu schwimmen, den Bergen entgegen? Der Himmel färbte sich leicht und ich hatte ein gutes Gefühl, und außerdem freute ich mich auf das milde Wetter, das uns in den nächsten Tagen erhalten bleiben sollte.

18. November - Im Wesslinger See

Wunderbar: Es wurde recht mild: Der Föhn brachte milde Luft. Das heißt nun leider nicht, dass die Seen deutlich wärmer werden, aber es fühlt sich schonmal viel angenehmer an, wenn man beim Aufwärmen ohne Handschuhe unterwegs sein kann und angesichts der milden Wetterlage das kalte Nass nicht mehr so fürchtet.

Ich war unter der Woche zweimal im See. Die Wassertemperatur war gefallen: Auf 7 Grad. Das war schon krass - noch nie war ich in so kaltem Wasser. Mittlerweile schwimme ich parallel zum Ufer und nicht mehr einfach raus und nach einer knappen Minute wieder zurück. Hände und Füße werden im Wasser als erstes kalt. Inzwischen merke ich deutlich, wie sich mit der Zeit auch meine Schwimmbewegungen verlangsamen. Ich spüre das bereits nach einer Minute. Also in der Tat: Es ist besser, parallel zum Ufer zu schwimmen. Und natürlich sollte man mindestens zu Zweit sein.

Bei den milden Temperaturen war das Anziehen sehr entspannt. Ich genoss es und noch mehr die umfassende Frische, die sich am ganzen Körper breit macht.

15. November - Über das Anziehen

Na, die Überschrift macht nur wenig neugierig? Was es wäre ansprechender, über das Ausziehen zu schreiben?

Wenn ich aus dem kalten Wasser steige, geht mein erster Griff sofort zum Handtuch. Ist schon ein unbeschreiblich gutes Gefühl auf der Haut: Es prickelt überall, man muss es erlebt haben! Nach einiger Zeit merkte ich, dass meine Haut kein so verlässliches Gespür dafür hat, ob sie noch nass oder schon abgetrocknet ist. Ich habe daher ein besonderes Augenmerk darauf, wie ich mich abtrockne, denn ich will sicher gehen, dass ich keine Kleidung über die noch nasse Haut ziehe – das wäre sehr unangenehm. Nach dem Abtrocknen kommt der schwierige Teil: Das Anziehen. Ich gebe hier ein paar Tipps:

Wichtig ist, dass alle Kleidungsstücke schon in der richtigen Reihenfolge bereit liegen. Ansonsten verliert man Zeit und läuft Gefahr, dass man zu frieren beginnt: Je länger man mit den Füßen im Kalten steht, desto kälter werden sie. Ist ja logisch, aber die Füße sind ja bereits sehr kalt, wenn man aus dem Wasser rauskommt, und noch mehr Kälte sollte man ihnen nicht zumuten. Wenig überraschend fange ich mal mit der Unterhose an. Und danach ziehe ich mir ein T-Shirt an. Bislang folgten Fleece und Anorak, aber da die Füße mit zunehmender Kälte immer mehr litten, folgt auf das T-Shirt nun die Hose. Dann kommen die Socken dran, wobei das Anziehen derselben natürlich erfordert, dass man sich die Füße vorher abtrocknet und dabei stellt sich sogleich die Frage, auf welchem Untergrund man überhaupt steht.

Eine Wiese ist so ziemlich das Schlechteste, was man machen kann, ein klassischer Anfängerfehler: Eine Wiese ist im Herbst und Winter kalt und nass (und oft auch erdig-dreckig). Besser ist ein Steinboden, auf dem ein 2. Handtuch liegt, noch besser ist es, wenn man eine kleine Isomatte unter das Handtuch gelegt hat. Und noch besser ist ein sauberer, trockener Holzboden, z.B. ein Holzsteg, wie es ihn an so manchen Seen gibt. Die Luxusvariante ist der Holzboden mit Wärmeflasche. Das habe ich bislang noch nicht benötig. Sollte später mal der Bedarf kommen, werde ich davon berichten.

Ich war beim Abtrocknen der Füße: Auf das Abtrocknen der Füße folgt das Anziehen der Socken, dann geht es rein in die Schuhe (erstmal nicht zuschnüren) und nun ziehe ich Fleece und Anorak an. Bei Bedarf kommt noch eine Windjacke darüber. Vielleicht auch noch ein Schal und die Mütze. Wobei: Ich lasse die Mütze auch beim Schwimmen an, damit es mich nicht friert, eine kleine Pointe an dieser Stelle ;-)

Ich will noch auf andere Probleme hinweisen: Einige Kleidungsstücke haben Reisverschlüsse: Die Finger werden beim Zuziehen der Reisverschlüsse schnell kalt, richtig blöd ist es, wenn sie nicht zugehen wollen; auch das Schnüren der Schuhe ist unangenehm, wenn die Finger kalt sind. Ich bevorzuge nun Schuhe ohne Schnürung. Auch das Auswringen der Badehose ist unangenehm. Klar, ich war vorher auch im Wasser, was soll das nun? Aber ich sag euch: das kalte Wasser der Badehose wärmt die Hände nicht gerade auf.

Schließlich kommt alles, was noch so rumliegt, in den Rucksack und das war es dann: Ein Blick zum See und dann mache ich mich auf, um noch eine Runde zu joggen.

Ich wärme mich vor dem Schwimmen immer auf und bin dann etwas angeschwitzt. Es ist sehr unangenehm, nach dem Schwimmen die verschwitzten Sachen anzuziehen; sie lagen einige Minuten im Freien und ich kann nur abraten, sie nach dem Schwimmen wiederzubenutzen: Also besser ein frisches T-Shirt mitnehmen.

12. November - Im Starnberger See bei 8°

Seit drei Tage war ich nicht mehr in unseren Seen. Zwei Tage war ich in Berlin und gestern, am Freitag, hatte ich tagsüber leider keine Zeit fürs Schwimmen. Abends war es schon zu dunkel, nach der Umstellung auf die Winterzeit liegt das Ende meiner täglichen Arbeit deutlich nach dem Sonnenuntergang. Winterschwimmen bei Dunkelheit – das kann ich ja nächstes Jahr mal ausprobieren.

Ingrid hatte sich für das Wochenende angekündigt. Sie hat es mir vorgemacht und ist letzten Winter erstmals durchgeschwommen. Nahezu jeden Tag!!!! Ich habe nicht verstanden, wie man das machen kann. Wie schon mal geschrieben: Ich schwimme gerne bei 25° Wassertemperatur. Bei 22° ist es mir schon recht kühl. Bei 19° geh ich auch noch rein, aber nur kurz. Ich war auch zur Gaudi immer wieder mal für einige Sekunden in einem Gebirgssee bei 10° Wassertemperatur und bei sommerlichen Außentemperaturen! Aber den ganzen Winter hindurch in unseren Seen schwimmen? Unfassbar!

Ingrid kam, um mich zu motivieren. Ich danke ihr dafür! Schnee am Morgen ist für einen Winterschwimmanfänger kein guter Motivator für ein Bad im See. Ich bin an meinen Grenzen. Die verschoben sich in den letzten Wochen zwar immer etwas, aber es war oft grenzwertig. Wir hatten vor, nachmittags in den Starnberger See zu gehen. Am Ostufer bei Possenhofen gibt es einige Stege, auf denen man sich gut umziehen kann. Außerdem gibt es eine halbwegs windgeschützte Stelle mit Steintreppen. Wir joggten etwas. Ganz wichtig ist es, warm zu werden – von innen heraus; der Kreislauf muss in Schwung sein. Wir liefen fast 20 Minuten und gingen auf den Steg mit der Nummer 3 – und verließen wir ihn auch gleich wieder, weil es dort einen unangenehmen Wind hatte - zu unangenehm beim Anziehen. Also rüber zu den windgeschützten Steintreppen! Jetzt geht wieder alles sehr schnell: Ausziehen und reingehen, das läuft schon recht flüssig. Cool, es ging auch heute wieder gut, und ich hatte keine Probleme, außer, dass sich auf einmal ein Schwan in unsere Schwimmwege schob – er war plötzlich irgendwie da, ich hatte ihn anfangs nicht gesehen. Erst war Ingrid auf Kollisionskurs mit ihm, dann ich…. zum Glück hatte dieser Schwan aber kein Interesse an uns. Ich war wieder 2 Minuten im Wasser. Super. Ich bin irgendwie stolz auf mich. Ingrid schwamm noch eine weitere Minute. Das Anziehen dauert immer etwas länger als man es sich wünscht, obwohl ich darin schon einige Übung hatte. Ich lege vor dem Schwimmen alle Kleidungsstücke gleich so hin, dass ich nachher der Reihe nach reinschlupfen kann, aber ich bleibe immer wieder mal an einem Ärmel hängen. Zwei Sachen sind bei diesen Temperaturen nicht mehr so lustig: Das Schnüren der Schuhe, wenn die Finger kalt sind und das Auswringen der Badehose, das macht die Hände nochmal kälter. Das Thermometer zeigte übrigens 8,5° – so "warm" wird es vielleicht das ganze Jahr im Wasser nicht mehr sein!

Und dann gingen wir nochmal joggen. Die Haut am ganzen Rumpf prickelt, ein unbeschreiblich schönes Gefühl. Ich fror nicht. Blöd nur, dass meine Füße nicht so schnell warm werden wollten. Die Hände hatte ich in den Handschuhen zu Fäusten geballt und wurden nach 5 Minuten warm. Aber die Füße blieben leider kalt. Die Konsequenz: Fußbad, als ich wieder zuhause war, und das nächste Mal besser keine luftigen Turnschuhe sondern Winterstiefel anziehen.

08. November - Im Wesslinger See nach einer frostigen Nacht

Aufstehen wie immer? Nein, heute morgen war es etwas anders: ich wollte wieder schwimmen gehen, ich hatte mich mit Nicolas dazu verabredet. Doch es ist kalt draußen, unter Null Grad und es hatte geschneit. Ich stand im Bad und machte das Badfenster kurz auf… unglaublich, das fühlt sich nach Winter an. Das Fenster war gleich wieder zu. Was wollte ich heute nochmal machen? Schwimmen gehen im Wesslinger See? Saublöde Idee. Ich duschte mich, das warme Wasser tut richtig gut. Mein Bauch sagte ganz klar: Uwe, heute gehst Du nicht in den See.

Ich begann eine nüchterne Betrachtung: Vorgestern hatte der Starnberger See 9,5°, die Luft 0,5° und es schneite leicht. Ich war 2 Minuten im Wasser. Ich war begeistert, dass ich damit kein Problem hatte. Also: Wo ist das Problem heute? Es ist saukalt!

Ich überlegte. Wieviel Grad könnte der Wesslinger See haben? Grundsätzlich vielleicht 2 Grad weniger als der Starnberger See, denn der Wesslinger See reagiert schneller auf Temperaturveränderungen. Ferner war es die beiden letzten Tage recht kalt, also zog ich noch ein Grad ab: Macht 6 Grad Wassertemperatur. Shit! Das klingt nicht gut. Ich stand immer noch unter der warmen Dusche.

Ich überlegte weiter: Ich war 2 Minuten im 9,5° kalten Wasser, da sollte es doch möglich sein, 30 Sekunden bei 6° auszuhalten. Ich muss ja nicht wieder 2 Minuten lang rein. Fühlt sich das besser an? Nein.

Es ist Mittagszeit. Ich machte mit einem Kollegen einen Abstecher zum Wesslinger See. Wir parkten, ich zog mich um, das Hemd aus, ein langes T-Shirt an, Daunenjacke drüber, und noch eine Windjacke dazu. Dann joggten wir langsam los. Ich trug auch Handschuhe und Mütze. Wir liefen 5 Minuten, 7 Minuten… mir wurde nicht warm. Die Luft war klar und fühlte sich sehr frisch an, die Sonne war draußen, kämpfte aber noch mit einigen Nebelschwaden. 10 Minuten, 12 Minuten, jetzt spürte ich die Erwärmung. Gott sei Dank. Dennoch empfinde ich das Ganze als recht verrückt. Wir kamen am Kiosk an, ich lief noch 2 weitere Minuten.

Dann standen wir am Steg. Ich hängte das Thermometer ins Wasser. Aber wir sehen immer erst nach dem Schwimmen drauf. Und wieder ging es schnell: Ausziehen und rein… wow, es geht! Fühlte sich gar nicht so brutal kalt an, 10 Züge, 20 Züge… 50 Sekunden, ich drehte um, die Hände wurden kalt, die Füße ebenso. 1:30 min, noch ein paar Züge nach rechts, nach links; 2 Minuten sind geschafft… und jetzt raus.

Cool, echt gut! Meinem Kollegen gings auch super. Wir zogen uns an. Die Haut prickelte, fühlte sich eisig an, aber wir froren nicht. Das Anziehen dauert immer länger als man es sich wünscht. Nach dem Anziehen checkten wir die Temperatur: 8,5° – ok, immer noch recht „warm“ – aber im Grunde auch richtig kalt. Wir joggten nochmal um den See, langsamer als vorher. Dann rein ins Auto, Sitzheizung auf Maximum und zurück in die Arbeit.

6. November - Auch der Starnberger See wird kälter

Das milde Wetter hielt bis Freitag an. Vorgestern, am Freitag, suchte ich wieder Steg 4 auf. Ich schwamm zur Mittagszeit bei 11 Grad Wassertemperatur, fuhr anschließend zum Tegernsee und machte noch eine kurze Bergtour. Vielleicht die letzte Herbstwanderung in diesem Jahr: Eine Kaltfront war zum Wochenende angekündigt.

Gestern war es bedeckt, der See hatte nur noch 10,5 Grad. Ich probierte Steg 3 aus. Das war keine so gute Idee. Von den Stegen am Starnberger See - ob am Steininger Grundstück oder hier in Possenhofen - schwimme ich meist eine kleine Runde, nehme für den Einstieg immer die südliche Treppe und beim Herauskommen die Treppe auf der anderen Seite des Steges. Was ich nicht auf dem Schirm hatte, war die geringe Tiefe des Wassers kurz vor dem Herauskommen, so dass ich mir unglücklicherweise einen kleinen Riss am Fuß zuzog. Ich bin wohl an einem scharfen Stein entlanggeschrammt. Steg 3 meide ich nun.

Schneeregen!! Heute hatte es Schneeregen! Wieder ein Novum: Bei Schneeregen in den See springen. Leider war es auch ein bisschen windig, so dass es mir auf den Stegen zu ungemütlich war. Aber hier im Paradies von Possenhofen gibt es noch die Option, zwischen Steg 2 und 3 die Steintreppen zu verwenden. Sie liegen an einer kleinen Ausbuchtung in den See; dort ist man besser vor dem West- und Nordwestwind geschützt als draußen auf den Stegen.

Ein wenig problematisch war heute, dass es für die Kleidungsstücke und Handtücher keinen Schutz vor dem Schneeregen gab. Ich war daher froh, dass Karin dabei war: Sie spannte ihren großen Regenschirm auf. Auch für sie war es immer noch erstaunlich, wie zügig ich ins Wasser ging und wie ruhig ich meine Runde schwamm. Das Wasser hatte nur noch 9,5 Grad! Ab jetzt wird es bis auf Monate hinaus wohl nie mehr irgendwo in Bayern einen See geben, dessen Temperatur im zweistelligen Bereich liegt. Harte Zeiten brechen an!

1. November - Possenhofen Steg 4

Die Tage sind herrlich. Es ist sehr mild geworden. So mag ich das. Die beiden letzten Tage war ich mit meinen Kindern auf Bergtour. Heute gab es wieder ein Novum: Noch nie zuvor war ich im November in einem unserer Seen schwimmen.

An einem so schönen Tag wie heute erwartete ich viele Spaziergänger. Da ich keine Schwimmvorstellung geben wollte, fuhr ich erst kurz vor Sonnenuntergang an den See. Diesmal steuerte ich Steg 4 an. Das Wasser hatte berauschende 12 Grad! Klasse! So darf es bleiben.